Warum beeindruckt mich The Chosen ein ums andere Mal?

Warum beeindruckt mich The Chosen ein ums andere Mal?

Dieser Frage möchte ich anhand der Eröffnungsszene der ersten Folge der 5. Staffel nachgehen, die ich am vorletzten Samstag im Roxy-Kino in Abensberg gesehen habe: Jesu Einzug in Jerusalem.

Gott hatte jahrhundertelang geschwiegen, es gab keine Propheten mehr, bis Johannes der Täufer auftrat. Das Volk, das in der Finsternis lebte, wartete sehnsüchtig auf den, der es retten sollte. Und viele Erwartungen ruhten auf diesem Jesus von Nazareth. Aber auch viele Zweifel, ob Er es wirklich sein kann. Da steht Er vor dem Stadttor, um wenige Tage vor dem Passahfest in die Stadt einzuziehen.

Foto: Der Einzug in Jerusalem am Palmsonntag
Der Einzug in Jerusalem am Palmsonntag

Das Volk sieht die Gruppe noch nicht. Es sieht auch nicht, dass er auf einem Esel reitet. Aber Sacharja 9,9 wird Wirklichkeit. Die Spannung im Volk muss riesig gewesen sein und damit auch die Freude, als die Menschen Ihn endlich sehen. Und diese Spannung, im Film noch verstärkt, weil Jesus und die Gruppe hinter dem Hügel für das Volk nicht sichtbar sind. Eine eingebaute Auseinandersetzung mit den Pharisäern verzögert Seine Ankunft.

Alle menschlichen Emotionen so ins Bild zu setzen, das finde ich schon genial. Die sachlichen und nüchternen Erzählungen des Evangeliums werden so auf einer anderen Ebene erfahrbar. Es wird oft gesagt, die Heilige Schrift sei DER Liebesbrief Gottes an uns Menschen! Darf diese Geschichte dann nicht auch emotional erzählt und mit weiteren Elementen ausgeschmückt werden? Mit Zwischenerzählungen, die sich einfügen und die biblischen Aussagen verständlich machen und unterstreichen?

Heute, 2000 Jahre nach diesen Ereignissen, leben wir in Wohlstand und Überfluss und können uns nicht mehr vorstellen, wie es den Menschen damals ergangen ist. Der Serienstil von The Chosen öffnet einen Raum, der viele Details zulässt, um die Dunkelheit der Zeit, aber auch das Licht der Hoffnung zu zeigen. Sehr mutig von den drei Drehbuchautoren und Regisseur Dallas Jenkins. Sicherlich nicht unumstritten, aber eine wertvolle Ergänzung zum nüchternen Bibelstudium.

Foto: Maria Magdalena und die anderen Jünger, die Jesus folgten
Maria Magdalena und die anderen Jünger, die Jesus folgten

Schon in der ersten Folge der ersten Staffel, in der das Schicksal der Maria Magdalena erzählt wird, kann man das erleben: Eine Frau, die uns bekannt vorkommt. Durch die Brille von The Chosen konnte ich in ihr mein eigenes Leben erkennen: die inneren Kämpfe, die Zweifel, das Scheitern und die Begegnung mit dem Erlöser, ihrem und meinem Erlöser.

Michael Hochmuth

Kinopremiere Folgen 1+2, Staffel 5