Seit November 2005 bestand für Patienten des Regensburger Bezirksklinikums jede Woche das Angebot einer Gebetsstunde in der Reha-Kapelle, bei der das Allerheiligste ausgesetzt wurde.
In der ersten Zeit waren die Patienten zu einer stillen, eucharistischen Anbetung eingeladen, die aber nur wenig angenommen wurde. Auf Anstoß einer treuen Mitbeterin, die im Laufe der Zeit dazu kam, und eines ehemaligen Patienten, der sich als Organist zur Verfügung stellte, gestalten wir diese Stunde inzwischen mit Liedern, freien Gebeten und einem Bibeltext. Die Zahl der Patienten, die daran teilnehmen, ist sehr unterschiedlich. Manchmal, wenn ich schon ein wenig entmutigt war, weil kein Patient kam, hat der Herr ein Zeichen gesetzt.
So geschah es vor etwa zwei Jahren: An einem Nachmittag kamen ca. sechs Patienten, darunter eine Frau, die die ganze Stunde vor sich hin weinte, während wir anderen sangen und beteten. Gegen Ende fragte ich sie, ob ich für sie beten dürfe. Die Frau bejahte. Darauf legte ich ihr die Hände auf und betete leise für sie. Alle anderen verweilten still vor dem eucharistischen Herrn. Noch im Laufe des Gebetes hörte die Frau auf zu weine und wir beendeten die Anbetungsstunde.
Als ich in der folgenden Woche wieder zur Kapelle kam, gab mir eine andere Patientin einen Zettel von dieser Frau, auf dem sie mir mitteilte, dass es ihr wieder besser geht und sie bereits entlassen worden ist. Sie wolle sich auf diesem Wege noch einmal sehr herzlich für das Gebet bedanken. Einige Zeit später traf ich diese Frau wieder im Krankenhaus, da allerdings als strahlende Besucherin auf ihrer ehemaligen Station.
Rosmarie Fischer
Im Sommer 2017 verstarb Rosmarie Fischer. Die Anbetungsstunde findet seitdem nicht mehr statt. Wir danken Rosmarie für ihr treues Gebet und dem Herrn für ihre Liebe zu den psychisch Kranken und sind sicher, dass sie vom Himmel aus ihren so wertvollen Gebetsdienst weiter machen wird.